Wer regiert Deutschland?

Die derzeitige Regierung:

Die letzten Bundestagswahlen fanden am 26. September 2021 statt, die neue Regierung wurde am 25. November 2021 gebildet. In Deutschland dauert die Bildung einer neuen Regierung normalerweise mehrere Wochen, manchmal sogar Monate. Die Verhandlungen zwischen den Parteien, die sich an einer Regierungskoalition beteiligen könnten, sind nicht immer einfach, denn schließlich müssen alle ein ziemlich eindeutiges Programm unterzeichnen, das die Regierung für die nächsten vier Jahre bindet.

Die Regierung, die nach den Verhandlungen im Herbst 2021 gebildet wurde, basiert auf einem Frühstück zwischen drei Parteien: der SPD (Sozialdemokraten), den Grünen und der FDP (Liberale). Diese Koalition wird oft als Ampelkoalition bezeichnet, in Anspielung auf die rot-gelb-grünen Farben, die gewöhnlich den drei Parteien zugeordnet werden.

Die drei Regierungsparteien haben zusammen 416 Sitze im Parlament (SPD 206, Grüne 118, FDP 92), von insgesamt 736 (absolute Mehrheit 369).

Die Protagonisten dieser Regierung

  • Bundeskanzler: Olaf Scholz (1958), SPD
  • Vizekanzler und Minister für Wirtschaft und Umwelt: Robert Habeck (1969), Grüne
  • Außenminister: Annalena Baerbock (1980), Grüne
  • Bundesminister der Finanzen: Christian Lindner (1979), FDP

Die erste Kammer des Parlaments, der Bundestag:

Die erste Kammer, der Bundestag, hat derzeit 736 Abgeordnete (die Zahl kann von Wahl zu Wahl variieren), die alle vier Jahre vom Volk gewählt werden. Hier werden alle Gesetze vorgeschlagen, verfasst, debattiert und verabschiedet (oder auch nicht). Der Bundestag wählt den Bundeskanzler, der seinerseits die Minister auswählt. Auch der Bundestag, dessen Sitzungen öffentlich sind, kann den Bundeskanzler und seine Regierung abwählen, allerdings nur, wenn es gleichzeitig eine Mehrheit für einen neuen Bundeskanzler gibt. In der Geschichte der Bundesrepublik, d.h. seit 1949, ist dies nur zweimal geschehen, 1972 und 1982.

Die politischen Parteien im Parlament:

Nach den letzten Wahlen im Jahr 2017 sind sechs politische Parteien im deutschen Parlament vertreten:
SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Sozialdemokratische Partei (Mitte-Links).
Bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2021 erhielt sie 25,7 %.
Website: www.spd.de
CDU/CSU – Christlich Demokratische Union / Christlich Soziale Union
Zwei Parteien mit christdemokratischer Ausrichtung (Mitte-Rechts). Die CSU gibt es nur in Bayern, die CDU in allen anderen Regionen, aber nicht in Bayern. Sie sind ähnlich, aber nicht gleich: Die CSU ist konservativer, die CDU vertritt die gemäßigte Mitte-Rechts. Im nationalen Parlament bilden sie eine einzige Fraktion.
Bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2021 erhielten sie zusammen 24,1 %.
Websites: www.cdu.de und www.csu.de
Die Grünen
Grüne Partei (Ökopartei)
Bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2021 erhielten sie 14,8 %.
Website: www.gruene.de
FDP – Freie Demokratische Partei
Liberale Partei. In wirtschaftlichen und sozialen Fragen ist sie ähnlich wie die CDU/CSU, in Bürgerrechtsfragen oft näher an der SPD.
Bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2021 erhielt sie 11,5 %.
Website: www.liberale.de
AfD – Alternative für Deutschland
Rechtsgerichtete Anti-Immigrations- und Anti-Impfungs-Partei, gegründet 2013.
Bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2021 erhielt sie 10,3 %.
Website: www.alternativefuer.de
Die Linke
Sozialistische Partei.
Bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2021 erhielt sie 4,9 %.
Website: www.die-linke.de

Die zweite Kammer des Parlaments, der Bundesrat:

Die zweite Kammer, der Bundesrat, ist stattdessen eine Vertretung der Regionen (Länder). Diese Kammer hat nur 69 Mitglieder, die nicht direkt vom Volk gewählt, sondern von den Regierungen der Regionen entsandt werden. Jedes Bundesland hat eine bestimmte Anzahl von Sitzen, die von der Einwohnerzahl abhängt, obwohl die Anzahl der Sitze nicht proportional zur Einwohnerzahl ist, z. B. hat Bremen, das kleinste Bundesland in Deutschland, nur 660.000 Einwohner (und 3 Stimmen im Bundesrat), Nordrhein-Westfalen, das größte Bundesland, hat 17,8 Millionen Einwohner (und 6 Stimmen im Bundesrat).

Diese „Kammer der Regionen“ kann keine Gesetze vorschlagen und entwerfen, muss aber in allen Fällen beteiligt werden, in denen ein von der ersten Kammer vorgeschlagenes Gesetz regionale Interessen berührt (was in den meisten Fällen der Fall ist) und wenn ein Gesetz die Verfassung ändert. Ein solches Gesetz wird nur verabschiedet, wenn nicht nur der Bundestag, sondern auch der Bundesrat zustimmt. Auf diese Weise haben die Regionen erheblichen Einfluss auf die staatlichen Angelegenheiten.

Die Entscheidungen in dieser Kammer folgen nicht unbedingt der Logik der nationalen Parteien, bei Abstimmungen im Bundesrat überwiegen oft die Interessen der Regionen.

Der Präsident der Bundesrepublik Deutschland

Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt. Er hat hauptsächlich repräsentative Aufgaben, ähnlich wie der „Präsident der Republik“ in Italien. Der Bundespräsident wird für eine Amtszeit von fünf Jahren von der Bundesversammlung gewählt, einem Gremium, das sich aus mehr als 1.200 Personen zusammensetzt: allen Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Delegierten, die von den Parlamenten der 16 Bundesländer gewählt werden. Der Bundesrat nimmt nicht an der Wahl des Bundespräsidenten teil.

Die wichtigsten politischen Institutionen

Die Bundesregierung
Offizielle Website der deutschen Regierung.
Der Bundespräsident
Offizielle Website des Präsidenten der Republik.
Der Bundestag
Offizielle Website des Parlaments (Erste Kammer).
Der Bundesrat
Offizielle Website der zweiten Kammer: das „Parlament der Regionen“.